Basketball-WM: Deutschland liefert nach Zoff zu Beginn eine Machtdemonstration gegen Slowenien (2024)

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Basketball-WM: Deutschland liefert nach Zoff zu Beginn eine Machtdemonstration gegen Slowenien (1)

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Plötzlich Beef: Bislang lief die WM aus deutscher Sicht harmonisch, was bei vier Siegen aus vier Spielen auch kein Wunder ist. Wie schnell die Emotionen dann aber doch hochkochen können, wurde während des ersten Viertels gegen Slowenien deutlich. Deutschland legte einen pomadigen Start hin, Bundestrainer Gordon Herbert nahm eine Auszeit. Noch auf dem Spielfeld ging Dennis Schröder auf Daniel Theis zu, sichtbar unzufrieden mit der Leistung seines Kumpels.

Die beiden diskutierten, Schröder zeigte mit dem Finger auf Theis, dann trotteten beide Richtung Bank und schimpften weiter aufeinander ein. Bis es Herbert zu bunt wurde: Der Kanadier packte Schröder am Arm und herrschte ihn mehrfach laut an: »Sit down! Sit down!« Schröder ignorierte Herbert, blieb stehen – und musste zur Strafe erst mal länger auf der Bank sitzen.

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Das Ergebnis: Trotz der Kontroverse siegte Deutschland letztlich souverän 100:71 (38:34) gegen Slowenien. Beide Teams waren vorab für das Viertelfinale qualifiziert, es ging aber noch um den Gruppensieg. Den sicherte sich das DBB-Team mit fünf Siegen aus fünf Spielen. Topscorer des Spiels war Schröder, der 24 Punkte auflegte und zehn Assists verteilte. Für Slowenien kam Luka Dončić auf 23 Punkte. Weiter geht es am Mittwoch (10.45 Uhr) im Viertelfinale gegen Lettland, am Montag reist das Team vom japanischen Okinawa ins philippinische Manila.

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Start verpennt: Wie schon gegen Georgien fand Deutschland nicht gut rein. Es folgte der Schröder-Zoff, der das Team sichtlich beschäftigte. Es ging: nichts. Slowenien führte nach zehn Minuten 25:11.

Zur Freude des »Monsters«: Vor allem einer genoss die Unordnung in Deutschlands Verteidigung sichtlich: Luka Dončić, der größte Star dieser WM. Er filetierte im ersten Viertel die deutsche Defensive wie das Ausnahmetalent, das er eben ist. Dončić lief mit 16 Jahren schon für Real Madrid auf, führte das Team mit 19 Jahren zum Euroleague-Sieg, spielte in der NBA noch eine Saison mit Dirk Nowitzki bei den Dallas Mavericks und bricht seitdem Rekord um Rekord. Wenn der 24-Jährige ins Laufen kommt, ist er nicht zu verteidigen, er ist zu kräftig für andere Guards und zu trickreich für die Big Men. Als er den New York Knicks mal 60 Punkte einschenkte, nannte ihn deren Headcoach ein »Monster«.

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Was tun? Logischerweise drehte sich vor dem Spiel alles um die Frage: Wie soll man Dončić stoppen? Herbert brach es vor dem Spiel runter: »Man kann ihn doppeln, dann entstehen Räume für die anderen Spieler«, erklärte er bei Magenta Sport. »Oder wir verteidigen ihn im Eins-gegen-eins und lassen ihn für seine Punkte möglichst hart arbeiten.«

Die Australier doppelten ihn zuletzt und verpassten das Viertelfinale, weil Dončić die weniger talentierten Spieler an seiner Seite ins Spiel brachte. Herbert ließ durchblicken, dass das Doppeln für ihn keine Option sein wird. Also wurde Dončić vor allem von Isaac Bonga in die Mangel genommen. Der Superstar kam natürlich auf seine Punkte, musste aber hart schuften. Je länger das Spiel dauerte, desto entnervter wirkte Luka Magic.

Die Bank ist eine Bank: Im zweiten Viertel spielten die Deutschen dann wie verwandelt, in den ersten Minuten noch ohne die Streithähne Schröder und Theis, die Herbert noch auf der Bank schmoren ließ. Es gelang nahezu alles, egal wen Herbert aufs Feld schickte. Der Motor der Slowenen dagegen stockte gewaltig. Die Deutschen gewannen das zweite Viertel 27:9 und legten den Grundstein für den Gruppensieg.

Malle auf Okinawa: Offenbar angestachelt von der starken Leistung der Deutschen passte der Stadion-DJ auch seine Musikauswahl an. Zuletzt liefen in Japan bei Deutschland-Spielen bayerische und böhmische Märsche, am Sonntag gegen Slowenien kam ein Touch Mallorca dazu. »Wie heißt die Mutter von Niki Lauda?«, schallte es aus den Boxen. Ob die Frage beantwortet wurde, war am Fernseher nicht zu verstehen.

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Wie eine Maschine: Die zweite Hälfte wurde eine Machtdemonstration mit einigen Highlights. Andi Obst bediente Theis, der den Alley-Oop-Pass per Dunk vollendete. Bonga entnervte Dončić und zeigte eine starke Leistung in der Offensive, Obst selbst traf natürlich wieder zwei Dreier, Schröder wuselte übers ganze Feld. Sechs deutsche Spieler punkteten zweistellig, auch der bislang etwas dosierter eingesetzte Niels Giffey kam auf zwölf Zähler. Es war ein munteres Scheibenschießen, das ein gefrusteter Dončić am Ende von der Bank aus verfolgte.

Bald wieder vollzählig: Franz Wagner war auch dieses Mal noch nicht spielfit, auch wenn Herbert durchblicken ließ, dass Wagner womöglich aufgelaufen wäre, wenn es gegen Slowenien noch ums Weiterkommen gegangen wäre. Künftig soll der NBA-Star wieder mitwirken, auch wenn er vorher noch mal richtig trainieren müsse, wie Herbert einschränkte. Das zweite Sorgenkind, Schröder, spielte trotz schmerzendem Rücken, legte sich nach der Partie aber sofort einen Eisbeutel auf die malade Stelle.

Friede sei mit euch: Während des Streits im ersten Viertel kamen Erinnerungen an die Zeit vor der WM hoch. Damals hatte Dennis Schröder in einem Podcast gegen NBA-Kollege Maxi Kleber gegiftet, der dann die WM-Teilnahme sausen ließ. Schröder ist in den vergangenen Jahren zwar zum Anführer des deutschen Teams gereift, aber nach wie vor ein impulsiver Spieler, mit dem nicht jeder zurechtkommt.

Zumindest der Streit mit Theis sollte schnell ausgeräumt sein. »Wir kennen uns, seitdem wir Kinder sind«, sagte Schröder nach dem Spiel. »Jeder kann jeden anscheißen, da nehmen wir nur das Positive mit.« Und auch Schröder und Herbert gaben sich die Hand, Herbert wollte auf den Disput nicht mehr ausführlicher eingehen. »It’s all good«, sagte er nur.

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Thrilla: In Manila bestreiten die deutschen Basketballer am Mittwoch ihr Viertelfinale. Dann sind die fünf Turniersiege nichts mehr wert. Gegner ist Favoritenschreck Lettland. Das deutsche Team wird nicht als Außenseiter in die K.-o.-Runde starten.

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